Alles nimmt ein Ende - Rückblick

Es ist soweit. Ich schreibe meinen letzten Blogartikel. Mein Austauschjahr nimmt nach fast zwölf abenteuerlichen und wundervollen Monaten ein Ende. Ich glaube, noch nie in meinem Leben stand ich so sehr zwischen zwei Fronten wie jetzt gerade. Auf der einen Seite bereitet mir meine Rückkehr Herzschmerz, weil sie bedeutet, unzählige Personen, die mir ans Herz gewachsen sind, zurücklassen zu müssen, ohne zu wissen, wann ich sie wiedersehen werde. Aber nicht nur das, in diesen zwölf Monaten wurde mir mein neues Zuhause, meine neue Schule, das Spanisch und die Kultur Costa Ricas so vertraut und ich sah alles plötzlich als selbstverständlich an, dass ich mir nicht vorstellen kann, bald alle diese Dinge nicht mehr um mich zu haben. Aber auf der anderen Seite kehre ich nach Hause zurück, zu meiner Familie, meinen Freunden, meiner vertrauten Umgebung, meiner Muttersprache, Dinge, die ich ab jetzt viel mehr wertschätzen werde. Es macht mir Angst, dass ich nie wieder eine Austauschschülerin sein werde, dass ein Traum, den ich schon mein Leben lang hegte, zu Ende geht. Ich versuche aber, diese negativen Gedanken wegzustecken und mich am Guten festzuhalten. Ich habe so viel erlebt in diesem Jahr, lernte ein komplett anderes Land als meine zweite Heimat zu schätzen, sah wundervolle Strände, Landschaften und die schönsten Sonnenuntergänge. Ich lachte, weinte, lernte zu tanzen, erlebte unangenehme Missverständnisse wegen meinen anfänglich minimen Sprachkenntnissen. Ich vermisste die Schweiz und dann vergass ich sie wieder tagelang und in meinen schwierigsten Zeiten spürte ich, dass ich nicht alleine bin, dass ich auf meine liebsten Menschen zählen kann. Dieses Jahr war wohl das lehrreichste und prägendste in meinem bisherigen Leben und ich weiss, dass alle meine Erinnerungen daran mich für immer begleiten werden. Ich möchte mich bedanken bei meinen Eltern, die mir dieses Abenteuer ermöglicht haben, immer für mich da sind und mir gleichzeitig helfen, loszulassen. Danke an meine wunderbare Schwester, meine Freunde und Freundinnen, Verwandten und Bekannten, die mein Abenteuer verfolgt haben. Danke an meine grandiose Gastfamilie und alle Ticos und Ticas, die mich durch mein Jahr begleiteten und mich zu einem Teil ihrer Kultur gemacht haben. Costa Rica ist und bleibt für immer meine Heimat, wohin ich ganz bestimmt zurückkehren werde.

 

"Hay lugares donde uno se queda, y lugares que quedan en uno."